Frachtschiffreisen
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Bianca Rambow 2

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Bei Buchung Anfang April hieß es, 3 Häfen in Dänemark werden angelaufen. Darauf hatte ich mich auch vorbereitet. Am 16. Mai kam die Info, statt Dänemark nun Norwegen mit Abfahrt erst mehrere Tage später. Ein paar Stunden später hieß es Kommando zurück, bleibt wie geplant. Dann schließlich die letzte Info, Schiff fährt doch am Samstag (18.), aber nach Rotterdam und Klaipeda/Litauen. Na, da hat Unifeeder (Charterer) aber mächtig in die Chaoskiste gegriffen. So kann es halt mit Frachtschiffreisen gehen.

Premiere für mich, dass ich mit einem Schiff zum zweiten Mal fahre, letzte Fahrt mit der Bianca war erst im September 2012. Wie zuletzt hatte ich die gemütliche Backborddoppelkammer auf dem D-Deck.

Ein Passagierkollege dabei (Herr Egly aus Neckarsulm), mit ihm und dem Chief (Herr Dibbern) gab es viele vergnügliche Gespräche.

Hamburg

Rotterdam

232 sm

Rotterdam

Klaipeda (via NOK)

460 sm

Klaipeda

Gdynia

167 sm

Gdynia

Bremerhaven (NOK)

477 sm

Bremerhaven

Hamburg

110 sm

Zwei für mich neue Häfen in der Route. Klaipeda war angekündigt, Gdynia kam überraschend noch hinzu. Schiff fuhr fast leer (genau 6 Container) von HH nach Rotterdam. Auf dem Rückweg dann aber ordentlich beladen.

Gebucht beim Vermittler Int. Frachtschiffreisen Pfeiffer.

Start in Hamburg


Bei strömendem Regen am 18. Mai von Cuxhaven nach HH und hier gleich zum Burchardkai. Auto kann man da direkt parken. Um kurz nach 9 Uhr war ich schon auf dem mir noch vertrautem Schiff. Das hat also besser als der ganze Vorlauf geklappt. Im Shuttle saß der Chiefmate für die Glasgow Express, die 2 Monate in die Karibik fahren sollte. Auch nicht schlecht.

Herr Egly war schon an Bord und wir kamen gleich ins Gespräch. Für ihn war es die erste Frachtschiffreise.

Am Burchardkai wurde noch und noch entladen. Als das Schiff fast leer war und die Maschine ansprang, dachte ich, jetzt geht es zu einem anderen Liegeplatz in HH. Nix da, wir sind tatsächlich mittags mit 6 Containern auf die Tour gegangen. Bei so wenig Tiefgang hatten die armen Lotsen ordentlich was zu klettern.

Revierfahrt elbabwärts bei brauchbarem Wetter.

Rotterdam


Am nächsten Morgen waren wir schon vor Rotterdam. Wir werden wohl 4 Liegeplätze anlaufen, zunächst in den neuen Europoort weit vor der Stadt. Hier startete mal die Fahrt mit der City of Oporto. Wetter gut. Wir begegneten der CMA CGM Marco Polo, einem 400m - Riesen.

Erste Station also Europoort. Hier legten wir in einem großen Hafenbecken ganz hinten an, passierten dabei mehrere große Containerschiffe. Der Hafen ist weitgehend automatisiert, natürlich noch nicht die Containerbrücken.

Um 18 Uhr dann Maschine an und ein paar Meter um die Ecke in eine Parkposition. Fünf Stunden später dann erneuter Liegeplatzwechsel schräg gegenüber, wo um Mitternacht mit einem Höllenlärm die Ladearbeiten weiter gingen (direkt vor meinem Kammerfenster).

Am nächsten Tag dann der Knüller: Wir fahren in den Stadthafen und legen ausgerechnet gegenüber der Anna Sirkka an, auf der gerade Wolfgang Poddig (er betreibt auch eine Internetseite zum Thema Frachtschiffreisen) als Passagier mitfährt. Er konnte es zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Aber gefilmt haben wir uns gegenseitig. Leider konnte ich das Schiff nicht verlassen, da wir nur kurz hier lagen.

Mittags dann bei zunehmend nebligem Wetter aus Rotterdam los.


Hier ist das Video des ersten Reiseabschnitts zu sehen. Vom Start in Hamburg, dann über die Elbe in die Nordsee zum Europoort in Rotterdam. Mehrmaliger Liegeplatzwechsel. Schließlich in den Stadthafen und dort der schöne Zufall, gegenüber der Anna Sirkka anzulegen.

Es sind mehrere Lotsenzubringer zu sehen, auch ein in der Erprobung befindliches Lotsenversetzboot bei Brunsbüttel.

Zum Start des Videos einfach dort klicken.

Kielkanal und Fahrt Richtung Klaipeda


Leider auf der Strecke Richtung Klaipeda doch sehr mäßiges Wetter. Aber von der bis über die Nocks überdachten Brücke gab es dennoch immer was zu sehen. Gegen 5 Uhr gingen wir vor Brunsbüttel an den Anker.

Mittags dann endlich Anker gelichtet und Einfahrt in die Schleuse Brunsbüttel. Eine der beiden großen Kammern wird derzeit repariert, daher die Warterei.

Wenn hier noch ein Schaden an der anderen Kammer auftritt, dann haben die echt ein Problem mit dem NOK. Jammervoll, was die Politik da für ein Bild bietet - das musste mal gesagt werden.

Um 21 Uhr waren wir in Kiel-Holtenau.


Fast ein ganzer Seetag, bei gutem aber kühlem Wetter. Ostsee platt, keinerlei Seegang. Erst gegen Abend zog vor uns schweres Unwetter auf, aber nur aus der Ferne Blitze gesehen, alles wohl genau über Klaipeda.

Vorher noch das Gdansk Basin (ehemals die Bucht von Danzig) passiert. Da wusste ich auch noch nicht, dass wir hier noch nach Gdynia fahren werden.

Klaipeda/Litauen und Gdynia/Polen


Abends näherten wir uns Klaipeda. Nachdem der Lotse an Bord war, Einfahrt in das langgezogene Kurische Haff, das von der Kurischen Nehrung und der Stadt umgrenzt wird. Diese Einfahrt ist sehr interessant.

Noch immer war das Unwetter, das auf See an uns vorbeizog, zu sehen. Dadurch tolle Farben.

Kurz vor unserem Liegeplatz begegneten wir dann der Gerda, auch ein Rambow-Schiff. Dort ist der Sohn unseres Kapitäns auch Kapitän.

Am nächsten Tag dann kurzer Landgang und Liegeplatzwechsel. Erst abends Maschine wieder an und gegen 22 Uhr ging es weiter.

Erst beim Frühstück erfahre ich, dass wir in Gdynia anlegen. Vor der Stadt aber 3h auf den Lotsen gewartet. Sehr viel Marine zu sehen. Um 11 Uhr fest gemacht, aber nur mal polnischen Boden betreten, da es in wenigen Stunden schon weiter gehen soll.

Ziemlich neuer Containerterminal. Tatsächlich ging es um 15 Uhr schon wieder weiter. Nun Kurs NOK.



Hier gibt es den zweiten Teil des Videos zu sehen. Das geht in Brunsbüttel los, NOK bis Kiel. Dann Klaipeda.

Ausführlich wird das Schiff gezeigt, da ich das ja bei der letzten Fahrt mit der Bianca vermasselt habe.

Übrigens sind im Video fast nur Filme zu sehen, von den hier im Reisebericht gezeigten Fotos nur die des Schiffes.

Rückfahrt über Kielkanal nach Bremerhaven und Hamburg


Die letzten beiden Tage brechen an. Der Charterer Unifeeder sorgt für Kurzweil: Erst heißt es, Mittwoch in HH, dann Samstag schon, schließlich aber Sonntag angepeilt. Ist eben nicht so leicht, die Kistchen alle an den richtigen Ort zur rechten Zeit zu bekommen.

Mittags in der Schleuse Kiel-Holtenau. Erstmals im Kiosk Bier eingekauft - das ist für das Championsleague-Finale am Abend. Die Vera Rambow kam uns entgegen, mit der ich auch schon gefahren bin.

Wir haben 8,70m Tiefgang, also wird es eine längere Kanalfahrt als üblich geben. Tatsächlich haben wir mehr als 11h gebraucht, immer wieder anhalten.

Und leider haben die Dortmunder verloren, war aber ein schönes Spiel.

Nachtfahrt bis Bremerhaven. Dort waren die Arbeiten schon morgens abgeschlossen, wir legten dann um 10 Uhr 30 ab. Bis dahin gab es aber viel auf der Weser zu beobachten, hier fährt ja alles was Schrauben hat vorbei.

In der Deutschen Bucht dann das erste Mal etwas Seegang bei schlechtem Wetter. Schließlich legten wir um 21 Uhr in HH am Altenwerder-Terminal an. Herzliche Verabschiedung von Chief Dibbern und meinem Passagierkollegen Herrn Egly. Shuttle bestellte mir gleich ein Taxi zum Burchardkai, wo mein Auto stand.

Jetzt aber endlich ein paar Fotos vom und im Schiff, was ich bei der letzten Reise mit der Bianca ja vergessen hatte. Ausführlich ist das Schiff auch im zweiten Video dargestellt.

Alles in allem war es wieder eine schöne Reise, trotz mancher Einschränkungen durch das Wetter. Der Kapitän und ich hatten nicht die passende Chemie, muss halt auch mal sein. Jedenfalls eine Reise mit Überraschungen schon vorher und auch während der Fahrt, ich finde, das macht Frachtschiffreisen eben auch spannend.

Nun auch der letzte Teil des Videos. Ich hatte sehr viel Material, weil es die erste Fahrt nach Erstellung der Homepage war, also hieß es, auswählen.

Das Video beginnt in Gdynia/Polen mit ein paar Eindrücken aus dem großen Hafen. Dann schon Einfahrt in die Schleuse Kiel-Holtenau und einige Aufnahmen kurz vor Rendsburg.

Schließlich Bilder von Bremerhaven, von dort dann noch bis in die Deutsche Bucht. Oft war das Wetter ansonsten nicht filmreif.

Aktualisierung Sep. 2016: Der gewohnte Schriftzug "UNIFEEDER" auf beiden Bordwänden ist übermalt.

Hier ein paar technische Daten des Schiffes:

Name

Bianca Rambow

 

Länge

134 m

Flagge

Deutsch

 

Breite

23 m

IMO

9.297.591

 

max. Geschwindigkeit

18,5 kn

Baujahr

2004

 

max. Tiefgang

8,7 m

Reederei

Rambow

 

max. Kapazität

868 TEU

Werft

Sietas Hamburg

 

Leistung Maschine

7.900 kW

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