Frachtschiffreisen
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City of Oporto

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Nun also ab Rotterdam, diesem Riesenhafen. Hier muss man erst zum Immigration Office in der City. Dann raus zum Europoort, sind über 50km. Habe im Hotel de Beer übernachtet. Morgens dann zum Deltaterminal.

Das Schiff ist 121 m lang und 18 m breit, es schafft max. 18 kn, Ladekapazität 700 TEUs. Es verfügt über 2 Doppel- und 1 Einzelkammer. Ich hatte die Einzelkammer auf dem C-Deck, leider erst an Bord gemerkt, dass ich backbord direkt auf den Schornstein sehe.

Es waren zwei Mitpassagiere an Bord. Der deutsche Kapitän hatte das stolze Alter von 70, war aber nicht nur sehr nett, auch ausgesprochen fit.

Von

Nach

sm

Rotterdam

Lissabon

1.125

Lissabon

Leixoes

185

Leixoes

Dublin

775

Dublin

Liverpool

100

Liverpool

Greenock

195

Greenock

Rotterdam

795

Sehr interessante Route, die zunächst in den Süden nach Lissabon und Leixoes (Hafen von Porto) führte. Dann in den Norden in die irische See mit Dublin, Liverpool und Greenock. In den Häfen immer gutes Wetter, so dass überall Landgänge anstanden. Die Reise dauerte 14 Tage und wir haben mit dem Schiff über 3.200 sm zurück gelegt.

Gebucht habe ich die Reise beim Vermittler Int. Frachtschiffreisen Pfeiffer.

Hier der Reisebericht mit Videos und Fotos:

Start in Rotterdam

Erstmals im Europort, dem neuen Hafen an der Mündung des Nieuwe Waaterweg. Auto konnte ich am Delta-Terminal parken, mit dem Shuttlebus ging es zum Schiff. Kammer auf dem C-Deck, relativ klein, aber gemütlich. Viel Automatisierung im Hafen, ab Containerbrücke alles an Land fast ganz ohne Menschenkraft. Schon um halb zwölf Lunch, wegen der etwas beengten Verhältnisse müssen die drei Passagiere vorab essen, danach dann die Offiziere. Proviant wurde geladen, Kapitän half selbst kräftig mit.
Um 18 Uhr abgelegt, kaum in der Fahrrinne gab es ordentlich Dünung von vorne, von der Brücke aus ist das ein Schauspiel, wenn die Gischt bis oben spritzt.

Nach Lissabon und Landgang dort

Am nächsten Tag schon südlich Eastbourne, leider Wetter nicht gut, Windstärke 7-8 mit heftigem Regen. Heute war Sicherheitseinweisung, das ist mir langsam vertraut. Wetter blieb bis Biscaya so, dort wurde es aber zusehends besser. Erste Delfine gesehen, später auch Walfontänen.

Wetter am nächsten Tag endlich bestens, so konnte ich das erste Mal draußen sitzen. Schöner Kurs: exakt 180 Grad, nix wie in den Süden.
Nach gut 2 1/2 Seetagen nachts Einfahrt Lissabon, das habe ich mir nicht entgehen lassen. Zu Fuß dann zu dritt in die Stadt, Liegeplatz am Rio Tejo günstig zur Altstadt, Sightseeing gemacht. Vieles mir bekannt, vor 20 Jahren war ich mal hier.

Kapitän rief dann an, wir sollten zurück kommen. Bei über 40 Grad Fußweg zurück zum Schiff. Wir waren alle ganz schön geschafft.

"Bahnfahrt" in Lissabon

Lissabon ist sehr hügelig. Daher wurden an einigen Stellen Fahrstühle gebaut, der berühmteste ist der Elevator de Santa Justa.
Aber an einigen Stellen wurden auch kleine Bahnen eingesetzt, die den Höhenunterschied überwinden halfen. Diese Bahnen sind in dem Straßengewirr kaum zu erkennen. Der Waggon fährt zwischen den Häusern, Straßen queren, Fußgänger drücken sich an die Wand.

Dazu das Video ansehen.

Ausfahrt Lissabon

Nach der nächtlichen Einfahrt hatten wir nun das Glück, bei Tageslicht aus dem Hafen am Rio Tejo auszulaufen. Der Lotse war für 17 Uhr bestellt, kam aber erst um 18 Uhr, unser Kapitän war mächtig sauer darüber, verständlich.

Die Ausfahrt dann beeindruckend, alleine schon unter dieser reisigen Brücke durchzufahren. Man wusste oft nicht, wo zuerst hinsehen. Generell sind Hafenein- und -ausfahrten für mich etwas Besonderes. Natürlich waren wir viel zu spät beim Dinner, aber es hat sich gelohnt.

Wetter schlug um, da hatten wir in Lissabon aber richtig Glück gehabt, aber in Porto wird es hoffentlich wieder besser sein.

Leixoes - Porto

Leixoes ist der Hafen von Porto, ziemlich klein, man fährt eingangs durch eine Klappbrücke. Zu Fuß geht es vom Schiff zum naheliegenden Bahnhof, von dort in ca. 15 min in Porto. Wie erhofft wieder bestes Wetter. Porto ist sehr schön, tolle Altstadt, eine imposante Brücke über den Douro. Auffallend viel Häuser mit Kachelschmuck.

Mittags haben wir am Douro Rast gemacht, hier durfte ein Gläschen Portwein natürlich nicht fehlen. Man entdeckt immer neue Gassen und Straßenzüge, die man gerne länger erkunden will, aber wir sollten 16 Uhr zurück sein, da hält man sich dran. Da wir zu dritt waren, haben wir uns zurück ein Taxi gegönnt.


Ausfahrt Leixoes

Erst nach 19 Uhr abgelegt.

Beim Ausfahren kam uns die OPDR Cartagena entgegen, Schwesterschiff der OPDR Las Palmas (erste Reise 2004). War schön anzusehen, weil es einem so bekannt vorkam.
Der Hafen ist wirklich überschaubar, das macht es aber auch gemütlich. Gleich draußen schwammen schon die ersten Delfine um uns herum.

Nun also etwas längere Fahrt - leider nördlich - bis Dublin.

Maschinenraum
Zeit genug, mal ausführlich Aufnahmen aus dem Maschinenraum zu zeigen. Ich muss gestehen, dass ich mich für die technischen Details nicht sehr interessiere, bin aber jedes Mal fasziniert von den Anlagen und der spürbaren Kraft darin. Ich weiß aber zB, dass ein Containerfrachter von 300 m Länge ca. 50 t Schweröl am Tag verbraucht, das sind unglaubliche Dimensionen. Schiffsschrauben haben in der Regel eine Drehzahl von 80 bis 90 U/min, sie sind verstellbar (Pitch). Die Ruderanlage ist monströs, hier werden auch immer Übungen für den Handbetrieb gemacht, falls Steuerung von der Brücke ausfällt.
Meist sind Entsalzungsanlagen vorhanden, auf jeden Fall 1-2 Dieselgeneratoren, die dem Schiff im Hafen Strom geben und die Maschine starten können. Der Job hier unten ist hart.

Dublin

Zwei Tage später haben wir nachts Dublin erreicht. Ich war wieder auf der Brücke. Gleich am Morgen mit Warnweste und Helm zum Hafenausgang, dort mit Taxi in die City (zu Fuß etwa 20 min). Linksverkehr, da muss man sich dran gewöhnen. Viele Doppeldeckerbusse unterwegs. Die Stadt gefiel mir gut, auffallend sauber übrigens. Bei den meisten Häusern die unterste Etage sehr schön hergerichtet.


Mittag in einem Pub, Essen war aber mäßig. Dann Stadtrundfahrt gemacht, das ist in größeren Städten immer sehr empfehlenswert, man bekommt einen guten Eindruck. Das Wetter zum Glück sehr wohl gesonnen.

Um 15 Uhr mussten wir zurück sein, am Gate Probleme, die hatten die nötige Crewliste nicht, musste dann einer vom Schiff bringen.
Das Schild nebenan ist wirklich aus Dublin, ich fand es wegen der Sprache interessant.

Ausfahrt Dublin

Nach dem eindrucksvollen Tag haben wir um 19 Uhr abgelegt.  Vom Hafen aus hat man noch mal einen schönen Blick Richtung City, es wird unglaublich viel gebaut. Gut zu sehen das neue Wahrzeichen, diese Nadel (The Spire). Sehr groß ist der Hafen nicht, viel Fährverkehr.

Liverpool

Schon sehr früh vor Liverpool. In den Hafen ging es durch eine kleine Schleuse. Der Tidenhub (Differenz Flut-Ebbe) beträgt hier unglaubliche 9 m ! Zum Vergleich: Elbe 3 m. Hafen ist gut gesichert, aber der Agent nahm uns mit in die Stadt und setzte uns an der Liverpool Cathedral ab. Dann zu Fuß in die City, viele klobige Gebäude, aber viele Ähnlichkeiten mit Dublin. Die Pubs alle sehr interessant und bunt, sind daher 3x eingekehrt, waren alle sehr gut besetzt.
Bei der Ausfahrt aus Liverpool sah man über 100 Figuren im Wasser, das sah für uns aus, als ob das Badende sind. Es waren aber tatsächlich lauter künstliche Menschenfiguren, war sogar durchs Fernglas kaum auszumachen.


Impressionen vom Schiff

Greenock in Schottland leider im Nebel versunken, wir waren in dem kleinen Hafen das einzige Schiff. In der Nähe soll eine große U-Boot-Basis sein. Angeblich sollen jetzt 4.000 t Whiskey geladen werden. Gegen Abend Wetter immer schlechter, da braut sich ordentlich was zusammen für die irische See.

Daher hier Bilder vom Schiff aus den letzten Tagen, natürlich auch Brücke, die Kammer usw

Rauhe irische See

In Greenock kündigte sich das schlechte Wetter schon an, nun waren wir drin - typisch irische See. Das Schiff geriet ordentlich ins Stampfen, was mir immer deutlich lieber ist als die seitliche Bewegung, die Krängung. Außerdem ist es was fürs Auge, wenn die Gischt manchmal bis hoch zur Brücke spritzt.
Da der Gangbord auf der City of Oporto sehr tief lag, schlug hier natürlich ordentlich Wasser rein, wäre also nichts mit Spaziergang zum Bug geworden.


Insgesamt hatten wir aber großes Glück mit dem Wetter, auch der letzte Tag auf der Rückfahrt durch den Kanal nach Rotterdam war noch sehr schön.

Dort passierte uns übrigens die OPDR Las Palmas, mit der ich 2004 das erste Mal unterwegs war.

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