Frachtschiffreisen
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Maschine

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Im Gegensatz zur Brücke können Sie nur mit Anmeldung in den Maschinenraum, aber das lohnt sich allemal. Sprechen Sie den Chief (1. Ingenieur) an, der sitzt immer mit dem Kapitän am Tisch. Am besten ist eine Besichtigung, wenn das Schiff im Hafen liegt, dann ist die Hauptmaschine aus und man kann die Erläuterungen besser verstehen.

Schaltschränke MSC Flaminia
Leitwarte MSC Flaminia

Eine Führung beginnt immer in der "Kommandozentrale" der Maschine. Hier wird alles überwacht, geregelt und protokolliert. Man ist sofort beeindruckt von der Fülle an Anzeigen, Schaltschränken usw. Nachts ist hier niemand mehr, alle Warnmeldungen werden zum Chief, aber auch zur Brücke und zu den Messen übertragen.

Teilansicht Hauptmaschine IDA RAMBOW

Von hier geht es ins Allerheiligste, vorher Schallschutzkopfhörer aufsetzen ! Was sofort auffällt: es ist unglaublich sauber !! Das hat vor allem den Grund, dass sofort erkennbar wäre, wo Leckagen auftreten. Hier werden ungeheure Mengen an Brennstoffen, Hydraulikölen, Schmierstoffen und Kühlwasser transportiert. Unschwer erkennbar an der Fülle von Rohrsystemen aller möglichen Durchmesser.


Das Anlassen der Hauptmaschine geht nur aus dem Maschinenraum. Da schwere Bauteile in Bewegung gesetzt müssen, wird immer Pressluft eingesetzt. Es wird auch nicht einfach ein Knopf betätigt, vielmehr ist eine Abfolge von Tätigkeiten genau einzuhalten, bis schließlich die Hauptmaschine startet.

Es gibt zwei Techniken, wie die Geschwindigkeit geregelt wird. Bei Schiffen mit starrer Schraube wird sie über die Drehzahl der Welle gesteuert. Beim Übergang von Vorwärts- zu Rückwärtsfahrt muss dann die Maschine heruntergefahren und "umgesteuert" werden, damit die Kurbelwelle eine andere Drehrichtung bekommt.
Die andere Technik setzt eine Schraube mit verstellbaren Blättern ein (Pitch=Steigungswinkel), dann bleibt die Wellendrehzahl konstant (meist ca. 80 U/min). Vor- und Rückwärtsfahrt lassen sich nur durch das Verstellen der Schraubenblätter erreichen. Wegen der konstanten Drehzahl werden meist Wellengeneratoren zur Stromerzeugung auf See eingesetzt.

Welle der MSC Flaminia
Teilansicht MSC Flaminia

Die Maschinen sind auf lange Lebensdauer und Betriebssicherheit ausgelegt. Bei einem Ausfall wäre das Schiff manövrierunfähig. Daher sind es meistens 2-Takter mit 4 bis 14 Zylindern. Die Drehzahl liegt je nach Antriebstechnik zwischen 60 und 250 U/min.

Ein Auswechseln einer Maschine wäre immer mit extremen Aufwand verbunden, es müssen u. a. Teile der Aufbauten entfernt werden.

Brennstoff ist meistens noch Schweröl. Je nach Größe und Geschwindigkeit des Schiffes liegt der Verbrauch bei 50 bis 300 t/Tag. Schweröl muss für Pumpfähigkeit auf mindestens 40 Grad erhitzt werden. Das Einspritzen erfolgt schließlich bei 130 Grad. Wegen zunehmend strengerer Abgasvorschriften wird vermehrt auch Gasöl oder Diesel eingesetzt (Vorschrift z.B. im Nord-Ostsee-Raum). Künftig wohl auch LNG (=Liquified Natural Gas=Flüssiggas).

Abgasrohr IDA RAMBOW
Rohrgewirr IDA RAMBOW

Das Ruder wird normalerweise von der Brücke aus gesteuert. Eine der häufigsten Sicherheitsübungen ist aber die Notsteuerung an der Rudermaschine im Maschinenraum. Hier kann das Ruder quasi im Handbetrieb bewegt werden, wenn die Kommandos von der Brücke nicht mehr möglich wären. Die Ausmaße einer Rudermaschine sind enorm. Nicht immer gelingt es bei einer Übung, den gewollten Kurs einzustellen

Rudermaschine MSC Flaminia

Neben der Hauptmaschine gibt es eine Reihe zusätzlicher Einrichtungen. Immer mehrere Dieselaggregate, u.a. für die Stromversorgung der Kühlcontainer, vor allem aber auch für die Stromversorgung im Hafen, wenn die Hauptmaschine aus ist. Dann noch Frischwasseraufbereitung, vielerlei Pumpen (Brennstoff, Ballastwasser, Frischwasser, Hydrauliköl, Bug- und Heckstrahlruder, etc), Heizung, Klimatisierung und Vieles mehr.

Dieselaggregate IDA RAMBOW

Ein paar Daten der HELLE RITSCHER, um mal ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen:
Schraubendurchmesser 6,7m. Hauptmaschine mit 16.980kW bei 98U/min. 4 Dieselaggregate mit je 970kW, 1 Hilfsdiesel mit 200kW. Die Schnittzeichnung lässt die Dimensionen der Hauptmaschine erahnen, sie ist jeweils ca. 11m lang, hoch und breit. Das Ganze hat ein Gewicht von 537t.

Tanks für Schweröl (2.300t), Gasöl (157t), Hydrauliköl (192t), Frischwasser (161t) und Ballastwasser (6.800t). In Summe fast 10.000t !

Das Schiff ist 179m lang und 29m breit. Das Video unten wurde bei der Besichtigung der Maschine aufgenommen.

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