Frachtschiffreisen
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Helle Ritscher 2

Reiseberichte > > Eigene Reisen

Mein Sohn Max gab den Anstoss zu dieser Reise. Er hatte Lust, nach 2008 (Rheintal), erneut mit einem Frachtschiff zu fahren. Also haben wir uns kurzerhand für die Helle Ritscher entschieden, ein deutlich größeres Schiff. Und die Route war vielversprechend. Überrascht waren wir, dass mit uns insgesamt 5 Passagiere an Bord waren (bei der Fahrt davor sogar 6). Einige von der Crew erkannte ich wieder, die erste Fahrt mit dem Schiff war erst vor einem Jahr.

Die Helle Ritscher (Schwesterschiff die Jonni Ritscher) ist knapp 180m lang und 27m breit. Sehr gepflegt und mit 4 Kammern für Passagiere auf dem E-Deck, zwei größere Doppelkammern nach Vorne, zwei Kleinere nach achtern. Achtung: die Steuerbordkammer nach achtern hat zwar drei Fenster, aber der Blick geht genau auf den Schornstein. Für TV-Begeisterte: das geht auch unterwegs.

In Bremerhaven ging es am 28.08.2014 los. Erste Etappe 435sm um Skagen herum nach Helsingborg in Schweden. Von dort 97sm nördlich nach Göteborg. Dann wieder um Skagen herum nach Rotterdam, mit 476sm die längste Teilstrecke. Schließlich 205sm zurück nach Bremerhaven, wo wir am 04.09.2014 ankamen.

Gebucht beim Vermittler Int. Frachtschiffreisen Pfeiffer.

Start in Bremerhaven und Fahrt nach Helsingborg


Am 28. August 2014 sollten wir abends um 20 Uhr an Bord kommen. Wir sind daher um 19 Uhr in Cuxhaven los gefahren, haben noch Getränke und Hähnchen für den ersten Abend an Bord besorgt, denn der Koch wird sicher nicht mehr zu finden sein. Um kurz vor 20 Uhr waren wir am Gate, der Shuttle brachte uns zum Schiff, das am Anfang der Stromkaje im MSC-Bereich lag. Mit dem Gepäck wurde uns gleich die Gangway hoch geholfen, auch die anderen Passagiere waren schon da.
Nachdem wir die Kammern bezogen haben, die erste Erkundungstour auf dem Schiff mit absolut positivem Eindruck, alles bestens in Schuss und sehr gepflegt. Bei sehr angenehmer Temperatur verspeisten wir dann das Mitgebrachte draußen auf dem Poopdeck. So kann eine Fahrt beginnen.

Am nächsten Tag legten wir morgens um 6 Uhr in Bremerhaven bei regnerischem Wetter ab. Erst Mittags klarte es auf und den Rest des Tages hatten wir Sonne. Es ging an Helgoland vorbei Richtung Skagen. Wir haben einen Rundgang ums Schiff gemacht, alles bestens in Schuss. Sehr schön der offene Bug, außer Wellen und Wind hört man nichts mehr. Von Weitem konnte man ein U-Boot sehen.

Schon die erste Mahlzeit an Bord sehr lecker, das sollte die ganze Fahrt so bleiben. Wir fahren mit gemütlichen 14 kn.

Am nächsten Morgen liegt Skagen schon hinter uns. Wir befinden uns östlich der dänischen Insel Laeso im nördlichen Kattegatt. Das Wetter hat sich verschlechtert. Später fuhren wir nur noch 7kn. Bald konnte man die Einfahrt in den Öresund sehen, auch die Burg von Helsingör ist zu erkennen. Als der Lotse an Bord war, auf der Brücke richtig Hochbetrieb mitsamt allen Passagieren.

Wir hatten eigentlich vor, noch nach dem Abendessen in die Stadt zu gehen, dann setzte aber Dauerregen ein. So haben wir dann abends etwas TV gesehen.

Leider hat sich das Wetter am nächsten Tag nicht gebessert, im Gegenteil, es goss in Strömen. Man hörte drinnen, wie das Wasser die Aufbauten runter plätscherte. An einen Landgang war unter den Umständen nicht zu denken.
Erst gegen Mittag wurde es besser, man konnte zumindest etwas weiter sehen. Da es aber um 18 Uhr weiter gehen sollte, haben wir den Landgang abgehakt.
Da Sonntag war, gab es besonders leckeres Essen (Trost) und natürlich das obligatorische Eis. Trotz der Wetterbedingungen war die Stimmung gut.

Göteborg


In der Nacht gegen 1 Uhr haben wir in Göteborg angelegt. Und der Morgen begrüßte uns mit herrlichem Sommerwetter. Von unserem Liegeplatz konnten wir das große Kreuzfahrtschiff "Royal Princess" sehen, na, wenn die Passagiere alle an Land sind, wird es voll.
Schon um 9 Uhr sind wir vom Shuttle zum Gate gebracht worden und haben von dort ein Taxi zum Innenstadthafen Lilla Bommen genommen, wo auch das moderne Operngebäude steht. Zum Mittagessen haben wir uns in die wunderschöne Markthalle "Stora Saluhallen" verabredet. Max hat dann die Führung übernommen und wir landeten u.a. in einem kleinen, aber sehr schönen Park am alten Burggraben mit vielen Rosenzüchtungen mit deutschen Namen, einem Palmhaus und einem kleinen Gartencafe.

Das Mittagessen in der Markthalle war ein Genuss, da gibt es Leckereien für jeden Geschmack. Danach weiter am Burggraben entlang gelaufen. Schließlich dann in die weitläufigen Fußgängerzonen und noch eine ordentliche Portion Eis verspeist. Am Gate gab es wie schon voriges Jahr Probleme, der Agent hatte vergessen, die Crewliste zu hinterlegen. Schließlich rechtzeitig zum Abendessen wieder an Bord.

Man konnte es bei warmen Temperaturen schön draußen aushalten und das Treiben im Hafen anschauen. Abgelegt haben wir dann um Mitternacht.


Es geht nach Rotterdam

Morgens schon kurz vor Skagen. Wetter anfangs bescheiden, später aber Sonne pur. Der erste komplette Seetag, für mich nach der vielen Lauferei gestern eine schöne Erholung.

Wir sind viel auf dem Schiff unterwegs gewesen. Mit seinen 180m Länge ist man da ordentlich unterwegs. Das ist auch nötig, weil der Koch so gut arbeitete, dass man leider meist mehr gegessen hat, als nötig war. Dann sind die Wege gut und auch etliche Male jeden Tag vom E-Deck nach unten und dann wieder ganz hoch zum G-Deck, wo die Brücke ist.
Mittags hatten wir bei 15kn Kurs Windpark Bard I. Abends gab es wieder mal Party mit der Crew, wo die Jungs ausgiebig ihre Karaoke-Künste demonstrierten.

Um 9 Uhr am nächsten Tag nahmen wir den Lotsen für Rotterdam auf. Es ging dann in den Europoort, also keine lange Revierfahrt. Den neu aufgeschütteten Hafen Maasvlakte konnte man gut erkennen. Es ist schon beeindruckend, wenn man bedenkt, dies sind nur Teile der gesamten Hafenanlagen. Vom Liegeplatz aus konnten wir bei schönem Wetter den Verkehr im Hafen gut beobachten, es war ständig etwas los.
Abends fuhren wir allesamt mit einem Shuttle in den Botlek-Store, wo man zollfrei einkaufen kann.

Zurück nach Bremerhaven

Gestern Abend in Rotterdam abgelegt. Bei bestem Wetter waren wir heute Morgen schon auf Höhe der holländischen Inseln. Später konnte man auch den neuen Windpark nördlich Borkum erkennen. Die Lotsenaufnahme in der Wesermündung ist für 12 Uhr 30 vorgesehen.

Und dann kam der Knaller: wir gehen auf Reede und fahren erst morgen rein! Kurz nach einem wieder mal sehr leckeren Mittagessen ging es an den Anker. Reichlich Schiffe lagen hier auf Reede, insbesondere Autotransporter. Bei schönstem Wetter genossen wir diese zusätzliche Zeit auf dem Schiff.

Zum Abendessen erfuhren wir eine wieder neue Lage: Nun soll doch um 19 Uhr der Lotse kommen. Gegen 21 Uhr machten wir dann an der Stromkaje fest.

Nach acht Tagen und gut 1.200sm ging eine schöne Fahrt zu Ende. Ich bin sicher, mit der Helle Ritscher werde ich noch mal fahren, ein sehr schönes Schiff. Hier kann man sich das Schiff im Detail ansehen, inklusive Brücke, Messen und vor allem der Kammern. Diese Bilder habe ich bei der Fahrt vor einem Jahr gemacht.
Die Crew allesamt sehr freundlich und jederzeit hilfsbereit. Wir mussten noch eine ganze Weile warten, bis sich die Polizei aufs Schiff bemühte. Nach herzlicher Verabschiedung lag nun nur noch die kurze Strecke nach Cuxhaven vor uns.


Hier geht's zum Film über die Reise.

Im obigen Reisebericht sind nur die Fotos enthalten, im Film dagegen reichlich Videomaterial.

Dazu weitere Informationen zur Reise. Der Film ist gut 19 min lang.

Name

Helle Ritscher

Länge

179 m

Flagge

Liberia

Breite

27 m

IMO

9.333.371

max. Geschwindigkeit

21 kn

Baujahr

2006

max. Tiefgang

10,9 m

Reederei

Ritscher

max. Kapazität

1.856 TEU

Werft

Daewoo/Rumänien

Leistung Maschine

16.980 kW

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