Frachtschiffreisen
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Frachtschiffreise auf der Nathalie Ehler, 27.Juni - 03.Juli 2008

Reiseberichte > > Reisen Dritter

Nach meiner ersten Reise auf der "Arctic Ocean", die ich mit Detlef Gilzer unternommen hatte, folgte im Jahr 2008 unsere zweite Reise auf einem Frachtschiff.

Reiseroute : Hamburg - Hamina - Kotka - Hamburg
         

Reisebüro : Frachtschiff Touristik-Kapitän Zylmann GmbH in Maasholm
Passagiere: Ulrich Klingen aus Ratingen, Detlef Gilzer aus Velbert und Jens Greuel aus Hamburg

Ursprünglich hatten wir Ende 2007 eine Reise auf der "MS Petuja" in Richtung Dänemark und Schweden gebucht. Im Januar 2008 wurden wir vom Reisebüro informiert, dass diese Reise aus dem Programm genommen sei. Daraufhin haben wir eine Reise auf der "Nathalie Ehler" gebucht.
War eine gute Wahl. Wir haben ein super Schiff mit einer tollen Crew um Kapitän Wulff angetroffen.

Das Schiff

Baujahr: 2002
Werft: J. J. Sietas Schiffswerft , Hamburg
Typ: 168
Länge / Breite / Tiefgang: 134,44 m / 22,50 m / 8,71 m
Tragfähigkeit: 11.360 tdw
Containerstellplätze: 868 Teu
Geschwindigkeit: 18,5 kn
IMO Nummer: 924 25 60
Maschine: MAK 9 M 43
Maschinenleistung: 8.400 kW
Besonderheiten: Eisklasse E 3, Open Top Containerschiff

Später lief die „Nathalie Ehler“ einige Zeit unter dem Namen „WEC van Ruysdael“ und heißt heute (2017) „Elbstrand“.

Hier einige Bilder der "Nathalie Ehler":

An Bord der "Nathalie Ehler" - Die Passagiere

Die Kammer

Die Kammern für die Passagiere liegen auf dem D-Deck und verfügen über einen Wohnraum mit Sitzecke und einen separaten Schlafraum. Selbstverständlich gibt es auch ein Bad mit Dusche, Waschbecken und WC. Hier kann man sich wirklich sehr wohl fühlen. Die folgenden Bilder werden das sicher bestätigen.

Lage der Kammern auf dem D-Deck
gemütliche Koje im Schlafraum
Sitzecke im Wohnraum

Die Messe

Auf den ersten beiden Bildern ist gut zu erkennen, dass die Offiziersmesse eigentlich aus zwei Räumen besteht. Passagiere und Offiziere haben jeweils einen Raum für sich. Die Passagiermesse wird weiterhin als Aufenthaltsraum benutzt, in dem man zusammen fernsieht.
Die Mahlzeiten wurden in der Offiziersmesse eingenommen. Hausmannskost war angesagt.

unser "Cookie" Albundio Salminas

Die Kombüse

Wir sind auf unseren Reisen immer mit Köchen von den Philippinen gefahren und müssen sagen, dass wir immer sehr zufrieden waren.
Die Köche, auf allen Schiffen "Cookie" genannt, haben meiner Meinung nach den härtesten Job an Bord, 3 Mahlzeiten pro Tag, meistens warme Gerichte sind zu bereiten. Deutsche Kost für Offiziere und Passagiere sowie Gerichte "Asian-Style" für die vorwiegend philippinische Besatzung.

Die Brücke

Von der Brücke hat man einen herrlichen Ausblick nach vorne und nach beiden Seiten des Schiffes. Wir konnten die Brücke der "Nathalie Ehler" zu jeder Zeit problemlos betreten. Auf See ist es natürlich auch möglich in den bequemen Sesseln am Fahrstand Platz zu nehmen, um dann ganz entspannt die Reise zu genießen. Sehr interessant sind natürlich auch die zahlreichen nautischen Instrumente. Fragen dazu werden vom Kapitän oder dem wachhabenden Offizier immer sehr gerne beantwortet. Man ist also immer bestens über den Kurs, Standort (auf der elektronischen Seekarte) und die sogenannte ETA (Estimated time of arrival... die voraussichtliche Ankunftszeit im angesteuerten Hafen) informiert. Selbstverständlich kann man am Kartentisch auch einen Blick in die gute alte Seekarte werfen.
Für die Navigation werden natürlich GPS und elektronische Seekarten verwendet. Parallel hierzu wird aber immer noch die alte Seekarte benutzt, wo der Kurs mit Zirkel und Lineal abgesteckt wird wie weiter unten zu sehen.

In der Maschine

Eine Besichtigung der Maschine war auf der "Nathalie Ehler" kein Problem. Was einem in der Maschine des Schiffes sofort ins Auge sticht, ist die absolute Sauberkeit. Das ist die Handschrift des "Chiefs", dem Leitenden Ing.. Eine Besichtigung während der Fahrt ist trotz Ohrenschützer wegen des ohrenbetäubenden Lärms nicht anzuraten, weil eine Verständigung kaum möglich ist. Man sollte die Maschine nach Absprache mit dem "Chief" während der Liegezeit in einem Hafen besichtigen, es ist dann weniger laut.
Hauptmaschine: MAK 9 M 43, Leistung: 8400 KW entspricht 11420 PS

An Deck

Man kann sich an Deck überall frei bewegen. Das gilt allerdings nicht während des Lade- und Löschbetriebes in den Häfen. Hier ist es verboten das Ladedeck zu betreten. Auf dem Achterdeck dagegen hat man auch während der Liegezeiten überall freien Zutritt.

Auf dem nebenstehenden Bild sieht man Uli an einer der Festmacherwinschen. Mit diesen Winschen werden die Festmacherleinen beim Auslaufen nach dem Loswerfen von Land wieder eingeholt. Beim Festmachen des Schiffes an der Pier dienen sie dazu, eine feste Verbindung der Leine (der Seemann sagt: Die Leine wird "tight geholt") vom Schiff zum Poller an der Pier herzustellen. Bei den An- und Ablegemanövern empfiehlt es sich DRINGEND, sich von diesen straffen Verbindungen fern zu halten. So eine Leine kann auch sehr schnell mal reißen (der Seemann sagt: "brechen"). Eine brechende Leine ist in der Lage schwerste Verletzungen zu verursachen. Also am besten immer in eine abgelegene sichere Ecke verkrümeln, oder noch besser, ein Deck höher gehen. Von dort aus kann man dann alles aus sicherer Entfernung ganz entspannt beobachten oder fotografieren.

27.Juni 2008 - Hamburg & Fahrt durch den Nord-Ostsee Kanal

Liegezeit in Hamburg
Am 27.Juni war es endlich soweit. Wir hatten die Information vom Reisebüro Zylmann, dass wir nachmittags an Bord gehen konnten. Die Nathalie Ehler lag zu diesem Zeitpunkt im Waltershofer Hafen am Burchardkai.
Um 5.30 machten wir uns auf den Weg und erreichten nach einem kräftigen Frühstück an der Raststätte "Dammer Berge" um 9.00 Uhr unser Ziel im Hamburger Hafen.

Unser Auto konnten wir auf dem Mitarbeiter-Parkplatz abstellen und nachdem wir an der Eingangskontrolle unseren Beförderungsvertrag sowie unsere Pässe vorgelegt hatten wurden wir von einem Shuttle-Bus zur "Nathalie Ehler" gefahren.
Nachdem wir den steilen Aufgang zum Schiff bewältigt hatten, trafen wir auf einen Decksmann, der uns zu unseren Kammern brachte. Es war kurz vor 10.00 Uhr und wir machten uns auf den Weg zur Messe weil die "Coffee Time" anstand. Unterwegs trafen wir auf unseren Mit-Passagier Jens Greuel aus Hamburg. Ein netter Kerl mit dem wir uns sofort gut verstanden. In der Messe lernten wir dann Kapitän Wulff und weitere Offiziere kennen.

Nach Beendigung der Ladearbeiten hieß es um 14.00 Uhr Leinen los und unsere Reise nach Hamina begann.
Das Wetter war sehr regnerisch und diesig, weiter elbabwärts klarte es mehr und mehr auf. Gegen 18.00 Uhr erreichten wir die Schleuse in Brunsbüttel.
Da ein kräftiger Nord-West Wind herrschte, forderte Kapitän Wulff einen Schlepper zur Unterstüzung des Einlaufmanövers in die Schleuse an. Die Schleusung war um 19.00 Uhr beendet und wir liefen in den Kiel-Kanal ein.
Um 21.30 Uhr passierten wir Hochdonn und kurze Zeit später die MS Deutschland, die den Gegenverkehr abwarten musste. Gegen 3.30 Uhr in der Nacht erreichten wir die Schleuse Kiel-Holtenau und machten uns nach dem Schleusengang um ca.4.00 Uhr auf die Reise nach Hamina.

28.Juni 2008 - Auf See

Gegen 03.30 Uhr erreichten wir die Schleuse in Kiel-Holtenau und liefen ca. 30 min. später in die Kieler Förde ein. Es war eine kurze Nacht, aber wir wollten die Schleusung unbedingt miterleben.
Die Reise von Kiel-Holtenau bis Hamina dauert je nach Wetterbedingungen etwa 40 Stunden. Das Wetter während der Reise bis nach Hamina war eigentlich gut. Sonne gab es erst gegen Abend, tagsüber leicht wolkig, kein Wind und kaum Seegang. Da kann man den Tag gemütlich an Deck verbringen. Unter solchen Bedingungen macht eine Seereise natürlich riesig Spaß.

29.Juni 2008 - Ostsee und Hamina
Der neue Tag begann wie der gestrige Tag endete, d.h. herrlicher Sonnenschein. Wieder  lag ein geruhsamer Seetag vor uns.
Am Abend war die finnische Südküste schon sehr gut an der Steuerbordseite zu sehen. Bis Hamina war es jetzt nur noch ein Katzensprung. Die Fahrt vorbei an den Schäreninseln ist einfach herrlich. Gegen 20.00 Uhr lief die "Nathalie Ehler" in den Hafen von Hamina ein. Um 20.00 Uhr lagen wir fest vertäut an der Pier in Hamina. Es dauerte noch bis nach Mitternacht bis die Ladearbeiten begannen. Richtig dunkel wurde es nicht weil die Sonne nicht hinter dem Horizont unterging.

30. Juni 2008 -  Hamina und Kotka
Um kurz nach Mitternacht war es dann soweit, die Ladearbeiten begannen und dauerten bis ca. 04.00 Uhr. Dann hieß es Leinen los und die Fahrt nach Kotka begann, wo wir gegen 06.00 Uhr einliefen. Wieder eine kurze Nacht, ist eben so wenn man nichts verpassen möchte. Bei schönstem Sommerwetter machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg in dieStadt Kotka. Wir hatten das Glück, dass der lokale Agent uns mitten ins Zentrum von Kotka fuhr. Um 22.00 Uhr war die Ladung komplett und die Rückreise nach Hamburg begann.

01. Juli 2008 - auf See

Wieder ein herrlicher Sommertag mit einer leichten Brise,wunderbar zum Entspannen. Wir nutzten die Zeit um die Maschine zu besichtigen. Die Bilder hierzu sind weiter oben zu sehen.

02. Juli 2008 - Kiel und Nord-Ostsee Kanal

Nach einer Reise von 39 Stunden erreichten wir um ca. 13.00 Uhr die Lotsenstation in Kiel.

Gegen 14.30 Uhr verließen wir die Schleuse in Kiel.Um 17.00 Uhr passierten wir Rendsburg und erreichten die Schleuse in Brunsbüttel um ca. 21.45 Uhr.

03.Juli 2008 - Hamburg


Nachts um 1.00 Uhr machten wir am Burchardkai fest.
Nach einem kräftigen Frühstück gingen wir von Bord und machten uns auf den Weg zu den Landungsbrücken. Ziel war die "Cap San Diego".


Die "Eurodam" läuft unter niederländischer Flagge und ist mit einer Länge von 285 m
und einer Breite von 36 m vermessen.

"Eurodam" der Holland-America-Linie läuft ein
Ein letzter Blick auf die Landungsbrücken

Mit einer Crew von über 900 Mitgliedern kann die "Eurodam" ca. 2100 Passagiere aufnehmen.

...nix für uns - wir sagen "ja" zu Frachtschiffreisen !

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