Frachtschiffreisen
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Frachtschiffreise mit MS "Vera Rambow" 17. - 25.Juli 2013

Reiseberichte > > Reisen Dritter



Reisebüro: Internationale Frachtschiffreisen Pfeiffer GmbH in Wuppertal
Passagiere: Ulrich Klingen aus Ratingen, Detlef Gilzer aus Velbert

Detlef und ich haben im Jahre 2006 unsere erste gemeinsame Frachtschiffreise auf der "Arctic Ocean" unternommen und fahren seitdem einmal jährlich zusammen auf einem Containerschiff. Dies ist unsere 7. Reise auf einem Feederschiff.


Vera Rambow in Muuga, Containerterminal von Tallinn

Ursprünglich hatten wir eine Reise von Hamburg in Richtung Finnland auf einem anderen Schiff der Reederei Rambow, nämlich auf der Ida Rambow gebucht. Wie es dann passieren kann wurde die Ida Rambow vom Charterer Unifeeder auf der Strecke Rotterdam nach St. Petersburg eingesetzt. Kurz vor unserem Reisetermin hat das "Pfeiffer-Team" uns Alternativen angeboten. Letztendlich haben wir uns für die Vera Rambow entschieden, die wir von unserer Reise im Jahre 2011 bestens kannten

Die Vera Rambow ist ein sogenanntes "Feederschiff", das zur Zeit in der Nord- und Ostsee eingesetzt wird. Gebaut wurde das Schiff 2008 auf der Sietas Werft und gehört der Klasse "Typ 178 E4"an. Das Schiff hat die höchste Eisklasse E4, da das Schiff in Regionen der Ostsee unterwegs ist, wo die See im Winter durch eine sehr dicke Eisdecke geschlossen ist. Die Schiffe dieser Bauart müssen den besonderen Anforderungen in diesen Regionen gewachsen sein und daher sind die Rümpfe eisverstärkt, d.h. der Stahl ist dicker. Mit einer Länge von 168 m gehört das Schiff zu den größten Feederschiffen, die zur Zeit auf der Ostsee eingesetzt werden.

Länge / Breite / Tiefgang: 168,11 m / 26,80 m / 9,61 m                        Tragfähigkeit: 16.950 tdw
Containerstellplätze: 1421 Teu                                                             Geschwindigkeit: 19,7 kn
IMO Nummer: 943 22 20                                                                    Maschine: MAN B&W 8L 58/64
Maschinenleistung: 11.200 kW                                                             Besonderheiten: Eisklasse E 4, Open Top Containerschiff


Die Passagiere

Uli Klingen
Detlef Gilzer
Kaffeepause an Deck

Die Kammern für Passagiere liegen auf dem E-Deck. Ich hatte eine Einzelkammer und Detlef eine etwas größere Kammer mit separatem Schlafraum gebucht.

Uli`s Kammer
Klein aber gemütlich
Detlef in seinem Wohnraum

Die Kombüse besticht allein durch ihre Größe, im Gegensatz zu den Schiffen des Typs 168. Ich glaube, hier kann sich jeder Koch sehr wohlfühlen. Besonders schön finde ich die in der Mitte angeordnete Kochstelle.
Auch die Messe besticht beim ersten Anblick durch ihre Größe. Man erkennt sofort, alles ist picobello sauber und sehr gepflegt und alles wirkt sehr einladend. Hier hält man sich gerne auf.
Die guten alten Buttercookies gibt es auf fast jedem Schiff. Sie werden zur "Coffeetime" auf die Back gestellt. Es war zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich Kaffee oder Tee zuzubereiten und bei großem Hunger auch Brote zu schmieren.

Bei einer Breite von knapp 27m hat die Brücke der "Vera Rambow" für ein Feederschiff schon gewaltige Ausmaße, wie man auf den folgenden Bildern sehen kann.

Man hatte jederzeit Zutritt auf die Brücke. Auch im Nordostseekanal hatten die Steuerer und der Lotse nichts dagegen, dass die Passagiere die Brücke betraten. Von hier aus hat man natürlich den besten Blick nach vorne und kann z.B. das Einlaufmanöver in die Schleusen im Nordostseekanal hautnah miterleben. Besonders interessant ist der Funksprechverkehr zwischen den Lotsen, der Leitstelle und den Schiffen, man fühlt sich dann wirklich mittendrin im Geschehen. An den nautischen Geräten kann man jederzeit den genauen Standort, Kurs und die Geschwindigkeit des Schiffes ablesen. Ich persönlich bevorzuge den Blick in die gute alte Seekarte.

Manchmal haben wir es uns in den Sesseln auf der Brücke bequem gemacht. Man hat dann das Gefühl, als ob man das Schiff selbst steuert. Selbstverständlich kann man auch eines der Ferngläser benutzen, wenn man es benötigt. Es versteht sich natürlich von selbst, dass man beim ersten Mal vorher fragt.

Neben einige Bilder, die ich während der Besichtigung des Maschinenraumes aufgenommen habe.

An Deck
Das Wetter war fast während der gesamten Reise hervorragend. An 2 Tagen frischte der Wind bis auf Stärke 6-7 auf. Dies hat mich einmal für 2 Stunden außer Gefecht gesetzt. Gerade auf See bietet es sich an, der Besatzung einmal während ihrer ganz normalen Arbeit an Deck zuzusehen. Das schöne Wetter wird natürlich ausgenutzt, um an Deck die notwendigen Arbeiten auszuführen. Außerdem kann man diese Gelegenheit nutzen, um sich ein wenig mit dem Schiff vertraut zu machen. Ein solcher "Spaziergang" eignet sich besonders nach dem guten Essen an Bord, denn bei den Maßen des Schiffes sind es fast 400 m, bis man die "Vera Rambow" einmal umrundet hat. So kann man die Kalorien ein wenig abbauen.

Auf den letzten Bildern sieht man die Containerladung an Deck. 1421 TEU kann die "Vera Rambow" aufnehmen. Noch ein Wort zu dem Begriff TEU, die Abkürzung von "Twenty foot equivalent Unit", frei übersetzt "20 Fuß Einheit". Diese 20 Fuß Container haben eine Länge von 6,10 m, eine Breite von 2,44 m und eine Höhe von 2,60 m. Das ist eine genormte Maßeinheit. Wenn die Containeraufnahmekapazität eines Schiffes mit z.B. 10.000 TEU angegeben ist, bedeutet das nicht automatisch, dass auch 10.000 Container an Bord sind, denn die meisten Container an Bord sind 40 Fuß Container, also die doppelte Größe. Wenn also ein 10.000 Schiff nur 40 Fuß Container an Bord hat, befinden sich streng genommen nur 5.000 Container an Bord, aber eben 10.000 TEU, also 20 Fuß Einheiten, nach denen die Aufnahmekapazität immer noch angegeben wird.

Die Reise
17.Juli 2013 - Hamburg

Am 17.Juli ging es los. Wir starteten um 5.00 Uhr in der Früh. Nach einem kräftigen Frühstück in der Raststätte Dammer Berge erreichten wir Hamburg um 10.00 Uhr. Detlef hatte ein Treffen mit seinem Sohn ausgemacht, der uns dann zum Burchardkai brachte. Um 12.00 Uhr gingen wir an Bord und es begann zunächst eine große Hafenrundfahrt, die bis zum nächsten Tag andauerte, d.h. wir liefen fast alle Containerterminals an, um Ladung aufzunehmen.

Noch ein Wort zur Queen Elizabeth der Cunard Line: Sie wurde 2010 in Dienst gestellt und weist eine Länge von 294 m und eine Breite von 32 m auf. Antriebsleistung 64.000 kW, was eine Geschwindigkeit von 22 kn ermöglicht. Passagieranzahl 2058 Personen.

18.Juli 2013 - Hamburg & Nord-Ostsee Kanal
In der Nacht wurde geladen. Ich war schon frühzeitig an Deck, um das Ablegemanöver zu beobachten. Gott sei Dank war unser Cookie schon aktiv, heißt es gab den ersten Morgenkaffee.

Nachtrag zu den Bildern der "MS Magnifica": Mit einer Abmessung von 293m x 32 m werden mehr als 2500 Passagiere von über 1000 Besatzungsmitgliedern betreut. "Nix für uns"

19.Juli 2013 - Ostsee
Ein gemütlicher Tag auf See, richtig zum Entspannen, Sonne, Wolken und Wind bis Stärke 7.

Rentnerbank
entgegenkommender Tanker
Ein gemütlicher Tag geht zu Ende

20.Juli 2013 - Ostsee und Tallinns Containerhafen Muuga

Wieder ein geruhsamer Seetag.
Das Wetter war eigentlich gut, Sonne, ein paar Wolken, aber Windstärke 7.
Fand ich nicht so toll und habe mich nach dem Frühstück für 2 Stunden wieder hingelegt. Der Wind flaute dann auf Stärke 5 ab und ich habe wieder am Bordleben teilgenommen.


21. Juli 2013 - Tallinn
Die Ladearbeiten sollten den ganzen Tag andauern. Wir beschlossen also einen Ausflug nach Tallinn. Am Ausgang waren wir nicht angemeldet. Vorsichtshalber hatte uns Kapitän Klepp einen Auszug aus der Passagierliste mitgegeben, der aber vom Pförtner irgendwie nicht verstanden wurde. Wir sagten immer wieder "Tallinn". Irgendwie kam er dann auf die Idee, uns zu fragen: "Taxi?" Wir nickten und man konnte ihm die Erleichterung ansehen, dass er endlich eine Lösung für sein Problem gefunden hatte.
Während wir warteten stießen 2 "Damen" zu uns. Das Taxi kam und eine große Diskussion fing an. Wir verstanden natürlich nichts. Der Taxifahrer bedeutete uns einzusteigen, die 2 "Damen", ausgerüstet mit Reisetaschen, stiegen auch noch zu und los ging es zu einem Schiff, das am anderen Ende des Hafens lag. Ob es wohl ein "mobiles Einsatzkommando" war werden wir wohl nicht mehr erfahren.

Der Fahrer schaltete sein Taxameter aber erst ein als wir den Hafen beim Pförtner verließen.
In Estland scheint es keine festen Taxi-Tarife zu geben, wir zahlten für die Fahrt nach Tallinn glaube ich 34,- €. Wahrscheinlich ein "Hafen-Touristen- Spezialtarif". Die Rückfahrt kostete nur 14,-€.

Tallinn ist die Hauptstadt von Estland und liegt am Finnischen Meerbusen der Ostsee, rund 80 Kilometer südlich von Helsinki. Die baltische Stadt ist ein bedeutender Ostsee-Fährhafen und unterhält Verbindungen in die wichtigsten Regionen der Umgebung. Tallinns Altstadt wurde als gut erhaltene mittelalterliche Handelsstadt Nordeuropas zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben.

Altes, junges, aufstrebendes Tallinn: Kopfsteinpflastergassen, gesäumt von spitzgiebeligen Kaufmannshäusern und Kirchen, zwischendrin ein altes Dominikanerkloster, das gotische Rathaus. Man könnte glauben, ins Mittelalter zurückzuwandern, wären da nicht die bunten Straßencafés vor den historischen Fassaden. Tallinn mit seinem mittelalterlichen Stadtkern, den Theatern, Museen und Kneipen, mit seinem pulsierenden Nachtleben, dem Regierungssitz und den modernen Einkaufszentren ist Estlands unbestrittenes Zentrum, in jeder Hinsicht. Etwa 400.000 Menschen leben hier, fast ein Drittel aller Esten.


Was wir nicht erwartet hatten, waren die vielen Touristen, die sich in der Altstadt aufhielten. Es war teilweise wie auf der "Kö" in Düsseldorf zur besten Einkaufszeit. Grund waren einige Kreuzfahrer sowie Fähren, vermutlich aus Helsinki.

Gegen 16.00 Uhr waren wir von unserem Ausflug nach Tallinn zurück an Bord. Um 18.30 Uhr hieß es dann "Leinen los" und unsere Rückreise nach Bremerhaven begann.



22.Juli 2013 - Ostsee


Es war wieder ein herrlicher Tag auf See mit viel Sonne und Wind.
Morgens gab es Windstärke 6-7, nachmittags flaute der Wind dann ab auf Stärke 3-4.

23.Juli 2013 - Ostsee & Nord-Ostsee Kanal

Gegen 12.00 Uhr erreichten wir die Lotsenstation in Kiel und der Lotse kam an Bord.

Um 13.20 Uhr liefen wir in die Schleuse Kiel-Holtenau ein. Nach ca. 40 Minuten war die Schleusung beendet und wir begannen unsere 8-stündige Fahrt durch den Kanal.

Gegen 22.00 Uhr erreichten wir Brunsbüttel und liefen nach der Schleusung um 22.40 Uhr in die Elbe ein. Nun ging es in Richtung Bremerhaven.



24.Juli 2013 - Bremerhaven


Da wir im letzten Jahr einen Bummel durch Bremerhaven gemacht hatten, verzichteten wir diesmal auf einen Landgang. Langweilig wurde es nicht, an der Stromkaje gibt es immer etwas zu sehen.

Die Stromkaje in Bremerhaven ist ca. 5 km lang und damit eine der längsten Kaianlagen weltweit.



25.Juli 2013 - Hamburg


Um 4.00 Uhr hieß es Leinen los und die letzte Etappe unserer Reise nach Hamburg begann. Bereits um 8.15 Uhr passierten wir die Kugelbake in Cuxhaven.

Einen herzlichen Dank an Kapitän Plett und seine Crew für eine wunderschöne Reise auf einem super Schiff.


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