Fides
Die Fides gehört zu Grimaldi-Lines, für die sind sehr viele Autotransporter unterwegs. Beginn der Reise in Monfalcone bei Triest. Hier konnte man mit dem Auto ans Schiff fahren, musste dann aber irgendeinen Parkplatz außerhalb des Hafens suchen. Ich habe das Auto am kleinen Flughafen auf einem bewachten Parkplatz abgestellt (nicht sehr teuer damals), von dort kann man dann mit dem Taxi zurück zum Schiff.
Das Schiff ist 178 m lang und 28 m breit. 2.500 Autos können maximal transportiert werden, im Schiff ist auch Platz für einige Container. Geschwindigkeit 16 kn. Klimaanlage ist vorhanden. Alle Kammern, Messen usw ganz oben vorne, ein Fahrstuhl (sehr klein) ist vorhanden.
Sechs Kammern mit jeweils 2 Betten (übereinander), alle mit großen Bullaugen zur Seite. Manchmal standen hier Autos davor ! Die Messe sehr schön, auch ein Steward war da. Ich hatte einen netten Holländer als Mitpassagier, der für die UNO arbeitete und bis Haifa mitfuhr.
Die Reise über 3.317sm begann in Monfalcone/Italien (in der Nähe von Triest). Erster Hafen nach 33sm Koper/Slowenien. Von dort in gut 3 Tagen nach Haifa (1.350sm) und Ashdod (64sm) in Israel. Weiter nach Izmir/Türkei (730sm) und Piräus/Griechenland (204sm). Zurück über Ravenna/Italien (835sm) und Koper nach Monfalcone. Fast die ganze Reise bestes Wetter.
Gebucht habe ich die Reise beim Vermittler Globoship.
Monfalcone (Italien)- Koper (Slowenien)
Schöne Anfahrt mit dem Auto durch die Alpen. Übernachtung im Hotel außerhalb Monfalcone. Gleich morgens zum Hafen, Fides kam kurz vor 9 Uhr rein. Konnte zum Schiff fahren und Gepäck ausladen. Auto am Flughafen abgestellt und zum Lunch zurück. Italienisches Schiff, also gleich Nudeln als Vorspeise, Rotwein auch, das gefällt mir. Wir Passagiere sitzen am Katzentisch. Hier laufen alle Offiziere in Uniform herum.
Hatte dann Zeit, die Aufbauten anzusehen. Sehr viel Platz, vor allem oben drüber. Die ganze Fläche über der Brücke steht uns zur Verfügung. Im Laufe des Tages dann Autos bis oben hin, sogar vor meiner Kammer auf der "Promenade". Abends ging es los und schon 2 1/2h später in Koper. Gegen Mitternacht klopfte es, ich müsste bitteschön die übliche Zolldeklaration noch ausfüllen.
Nächsten Morgen gleich los zu Fuß. Kurzer Weg in die Altstadt von Koper, die mir gut gefallen hat. Nicht bedacht, dass hier der Euro nicht gilt, also vergeblich Einkäufe versucht.
Seetage bis Haifa
Es gibt zum Lunch und Dinner jeweils eine Speisekarte, beeindruckend. Die Brücke ist riesig. Es sind immer mehrere Leute oben, alle in Uniform. Viel mehr Technik als bei der Las Palmas. Handtücher werden jeden Tag gewechselt, auch das Bett wird gemacht. 3 Gänge mittags und abends, da muss ich was auslassen, aber Rotwein immer. Am nächsten Tag Buckel und Fontäne eines Wals gesehen, auch ein Delfinschwarm. Toll hier über der Brücke, wie eine große Terrasse. Noch frisch draußen, Wetter aber zunehmend besser. Heute passierte uns Schwesterschiff SPES, da waren deutlich mehr Passagiere drauf.
Drollig, einer von der Crew muss ständig die Satellitenschüssel verstellen, damit die Offiziere beim Essen TV gucken können. Auf der Brücke pflanzt einer der Maate Basilikum in großen Töpfen an, soll fürs Essen sein. Wir haben blinde Passagiere ! Ein gutes Dutzend Schwalben, die hausen über einem Abluftfenster an der Brücke, nachts ein richtiger Knäuel.
Das Vorschiff wurde gestrichen, sieht jetzt wirklich toll aus. Francesco, der Steward, ist sehr hilfsbereit, morgen werde ich ihm was zustecken.
Diese drei Seetage gingen furchtbar schnell vorbei.
Haifa (Israel)
Früh hoch, um Einfahrt und Anlegen in Haifa zu sehen. Dann Auftritt der israelischen Sicherheitsleute, musste nach Vorne, 5 Beamte haben Fragen gestellt. Und als ich an Land wollte, hieß es, ich müsse noch auf die Polizei warten. Na toll. Zu Fuß los, Liegeplatz sehr günstig. Nächster Ärger: ich wollte Schekel wechseln, das hat in der erstbesten Bank über 30min gedauert !
Dann zielstrebig die Hängenden Gärten der Bahai (das ist eine neuzeitliche Weltreligion aus Persien) angesteuert, die haben mich schon bei der Einfahrt beeindruckt. Und dann war das zu, offenbar Montags immer. Na, blöder kann das hier nicht laufen.
Haifa hat etwa 250.000 Einwohner. Viel ganz Altes in der Stadt, das aber meist eintönigen neuen Gebäuden weichen muss. Sicherheitsleute vor allen wichtigen Gebäuden und - unglaublich viel Dreck.
Ashdod (Israel) bis Piräus (Griechenland)
Gestern Abend in Haifa abgelegt, in sechs Stunden Ankunft Ashdod. Dort kam aber erst Mal kein Lotse, zu müde zum Warten. Um 5 Uhr wurde ich geweckt, natürlich mal wieder der israelische Sicherheitsdienst mit Fragen wie: was ich in Haifa gemacht hätte und warum ich mit dem Schiff käme, kein Kommentar. Ashdod ist relativ neuer Hafen, der als Hafen von Tel Aviv gilt, nicht sehr einladend, bin zur Strafe nicht an Land.
Das war gut so, denn auf dem Schiff tat sich viel. Die haben alle Autos von oben unter Deck gebracht, plötzlich die ganze Fläche für mich frei (der Mitpassagier ist in Haifa ausgestiegen). Die neue Freiheit oben auch am nächsten Tag genossen, erstmals auch einige Offiziere beim Sonnenbad.
Fast den ganzen Tag Delfinschwärme zu sehen.
Schließlich Anfahrt Piräus, toll. Viel Verkehr, viele Inseln. Sehr großer Hafen, wo haufenweise ausgemusterte Schiffe lagen.
Im Hafen zu Fuß los, wollte Taxi nach Athen haben, aber keiner wollte mich, warum auch immer. Schlecht vorbereitet: ich hätte U-Bahn nehmen können.
Ok, Liegezeit ohnehin kurz, also zurück zum Schiff. Vor 40 Jahren war ich ja schon mal in Athen.....
Izmir (Türkei)
Nach Mitternacht in Piräus abgelegt. Richtung Izmir wieder viel Verkehr und reichlich Delfine, es macht Freude, diese Tiere zu beobachten. Kurz nach Mittag schon in der Bucht vor Izmir, aber erst Mal an den Anker, ein Höllengetöse, wenn der raus geht. Küste sah recht einladend und belebt aus.
2h später dann los in den Hafen, da kam gerade die Grande Europa raus, auch von Grimaldi. Die türkischen Sicherheitsleute kommen alle mit großen leichten Taschen an Bord und gehen mit vollen schweren Taschen, jaja, Zig und Schnaps. Im Hafen lassen die einen nicht an jedem Kontrollpunkt raus, klappte dann aber.
Zu Fuß in die City, war schöner Weg. Interessant, wie hier Straßen nach Waren sortiert waren, in einer waren fast nur Optiker, eine andere voll von Restaurants. Apropos, wollte was Essen, da merke ich, Geldbeutel liegen gelassen in der Kammer. So ein Ärger. Besonders als ich dann am Wasser entlang ging und hier ein Cafe am nächsten war, teilweise mit Warteschlangen - und ich Depp hatte kein Geld.
Dennoch bei schönem Wetter die Zeit genossen, wegen Hunger aber um 18 Uhr auf dem Schiff zurück. Abgelegt haben wir erst früh am Morgen.
Rückfahrt über Ravenna (Italien) und Koper nach Monfalcone
Gleich hinter Izmir ordentlicher Sturm (ca 85 km/h). Farbenschauspiel danach am Himmel hat aber mehr als entschädigt. Am nächsten Tag, Sonntag, Sicherheitsübung. Waren aber nicht alle 27 Mann der Besatzung anwesend. Die Seetage schön entspannend, genoss immer wieder die riesige Fläche oben. Jetzt endlich zum Lesen gekommen. Auf Höhe Italien kam ein italienisches Schnellboot, fix wurde die ital. Flagge gehisst. Höhe Rimini ausgedehntes Ölbohrfeld.
Montag: vor Ravenna viele Ölbohrinseln, geben permanent laute Warnsignale. Einfahrt nach Ravenna sehr lang, fast wie ein Kanal, Liegeplatz aber reines Industriegebiet. Wegen schlechtem Wetter kein Landausflug. Am nächsten Tag wieder Koper, hier noch mal Bummel durch die Altstadt.
Ja, dann geht es zu Ende. Tags darauf in Monfalcone, man konnte gut die Werft sehen, wo die großen Kreuzfahrer gebaut werden. Auto vom Flughafen geholt. Wehmütiger Abschied vom Steward Francesco und dann auf den Heimweg gemacht. Auch diese Reise war sehr schön, ich werde zuhause bald die nächste planen.
Aktualisierung Okt. 2016:
Das Schiff fährt immer noch (fast) die gleiche Route. Izmir nicht mehr, dafür Bar/Montenegro. Von Kurt und Gisela K. bekam ich diese Info, sie waren kürzlich auf der jetzt andersfarbigen FIDES. Registriert nun in Malta. Nur noch 25 Mann Besatzung, alle 9 Offiziere aus Bulgarien. Uniformen trug auch keiner mehr. Richtig begeistert waren die Passagiere vom Koch.
In den Häfen war es wohl sehr viel schwieriger an Land zu kommen, als zu meiner Zeit. Das ist leider ISPS zu danken.